Segeln nach Corona 🙂

Segeln nach Corona 🙂

13.06.20

Lange haben wir nicht gewusst, ob wir nach Kroatien fahren können. Eigentlich hätten wir ein Schiff die Woche davor gechartert gehabt, aber da war noch die 14 tägige Quarantäne bei der Einreise nach Österreich gültig. Dann bekamen wir die Nachricht, dass ab dem 16.06.20 die Grenzen wieder ohne Kontrollen offen sind. Also auf nach Šibenik am Samstag, zu unserem Schiff Luka, das wir vorsichtshalber reserviert haben.

Am Donnerstag gab es zum verlängerten Wochenende Megastaus an den Grenzen. Deshalb haben wir beschlossen, ganz untypisch für uns, am Samstag schon um 6:00 loszufahren.

Wir haben es wirklich geschafft und sind auch relativ zügig über die Grenzen gekommen. Aber wir haben gesehen, dass hinter uns der Stau immer länger wird.

In der Marina in Šibenik wurde uns beim Check-in um 12:30 dann gesagt, dass wir das Schiff erst um 16:00 übernehmen können, weil es gerade geputzt wird. Also haben wir uns die Wartezeit in der Pizzeria der Marina vertrieben.

Gegen 16:00 war dann wirklich die Schiffsübergabe. Der Schwan und ich haben alles genau beobachtet.

Die nächste Woche werden wir auf der Luka, einer Dufour 350 mit Lattengroß, verbringen.

Da wir das Schiff heute so spät bekommen haben, haben wir beschlossen es ganz langsam und gemütlich einzurichten und uns vertraut zu machen, die Nacht in der Marina zu verbringen und dafür morgen Früh um 4:00 abzulegen.

14.06.20

Es ist 5:00 geworden 😆, wir sind total schwer aufgestanden. Aber für den Sonnenaufgang hat es genau gepasst, der war um 5:30 als wir den Šibenik Kanal hinter uns hatten.

Es gibt keinen Wind, wir müssen also nur motoren, deshalb haben wir uns eine einsame Ankerbucht im Süden von Zlarin gesucht.

Bis jetzt wirkt es so, dass doch weniger Schiffe unterwegs sind, ich hoffe das bleibt so.

Gegen Mittag ist dann immer mehr Wind, der eigentlich nicht angesagt war, aufgekommen. Angesagt sind über Split Radio und auch von unserem Marinero Sudden Storms in der Nacht.

Wir segeln zu unserer heutigen Bucht von Žirje, und weil der Wind so super ist und die Dufour super läuft segeln wir auf dem Weg dorthin zuerst aufs offene Meer hinaus.

Wir haben bis zu 13 Knoten Wind und die Luka läuft bis zu 7 Knoten.

Außerdem hat sie eine Selbstwendefock, hatten wir bis jetzt noch nie, ist zwar ein komisches System, aber beim Kreuzen zurück nach Žirje total stressfrei. Ich kann alleine kreuzen und Andreas braucht nichts machen.

Selbstwendefock

Selbstwendefock

Schwimmwesten bei 4 Bft

Schwimmwesten bei 4 Bft

Wir sind fast alleine unterwegs. Wenn wir ein anderes Segeloot sehen fährt es unter Motor, ohne Segel, obwohl wir genialen, stressfreien Wind haben.

Die böse Überraschung kommt dann in der Bucht von Žirje: da sind die ganzen Boote.

Wir sind früh dran und bekommen noch eine Boje. Es beginnt zu regnen und unser tolles Bimini kann uns vor diesem nicht beschützen..

Mein Platz

Mein Platz

Andreas Platz

Andreas Platz

Trotzdem haben wir einen schönen Abend an Bord unserer Luka verbracht.

15.06.20

Unser heutiges Ziel ist Brač. Ab Mittag ist Wind von 4 bis 5 Bft angesagt, das wollen wir zum Segeln nutzen.

Wir legen um 10:00 ab, Frühstück gibt's unterwegs.

Raumschot geht's nach Brač.

Das Wetter wird schlechter, Regen über dem Festland.

Und irgendwann auch bei uns.

Wir segeln 29 Meilen ca. 7 Stunden lang. Es war ein wunderschöner Tag. Und wieder einmal sind wir am Zweifeln ob nicht ein Segelboot, wo die Reise selbst das Abenteuer ist, besser wäre als ein Camper...

Dennoch schaffen wir es nicht nach Brač, dazu kommt, dass wir die Buchten dort ja noch nicht kennen. Also fahren wir in unseren altbewährten Ort Rogač auf Šolta.

Ein echter Grazer geht nicht unter

Ein echter Grazer geht nicht unter

Den Abend verbringen wir wieder an Bord der Luka, bewacht vom schwarzen Kater, bezahlt in Speck.

Später dann unter Deck im Warmen.

16.06.20

Heute morgen bemerken wir, dass wir hier in Rogač wirklich die einzigen Gäste sind. Neben uns liegen noch zwei Segelboote, aber die sind unbemannt, sie gehören zur Charterfirma gegenüber.

Heute Null Wind. Trotzdem wollen wir uns jetzt einmal die Küste von Brač anschauen, das werden wir wohl nur mit Motor machen.

Ohne Wind lege ich heute einmal ab. Klappt auch, und dann muss ich auch noch mit der Fähre um die Ausfahrt kämpfen.

Wir sind nach Brač motort und haben uns dann die Küste entlang alle Buchten angeschaut.

An der Nordküste angekommen sind über dem Festland immer mehr schwarze Regenwolken aufgezogen.

Heute waren wir wirklich ganz alleine unterwegs. Nur Fähren kreuzen immer wieder unseren Weg. Irgendwann erwischt uns dann auch der Regen, genau als ich Eier mit Speck gemacht habe.

Zwischendurch segeln wir auch mit unserer Dufour. 6 Knoten Wind und sie läuft am Wind 3 bis 4 Knoten, ist echt super. Und Andreas ist immer mehr begeistert von der Selbstwendefock.

Gegen Ende der Nordküste kommen wir zu einem Steinbruch, und erst dann werden die Buchten und Orte schöner.

Wir legen uns in eine geschützte Bucht auf Brač. Dort gibt es ein Bojenfeld, das wir heute ganz alleine nutzen.

In der Bucht gibt es ein Restaurant, das auch unseren Bojenplatz kassiert. Eigentlich wollten wir heute endlich unsere Trotteloni essen, aber ein Abend in einer Konoba ist auch schon überfällig: also nichts wie hin 🤗

17.06.20

Heute morgen ist es eher grau und kühl. Es weht ein ganz leichter Wind. Mal schauen ob er uns nach Hvar segeln lässt.

Bin bei der 4. Geschichte, das Buch ist genial

Bin bei der 4. Geschichte, das Buch ist genial

Gegen 11:00 legen wir ab. Wir schauen uns noch den Ort bei unserer Bucht an, Povlja, und entdecken dort einen Camper. Das Städtchen schaut sehr nett aus, da wollen wir im September, bei unserem Campingurlaub, auch hin.

Dann setzen wir die Segel, wir haben 2 Bft Wind 😏 und segeln Richtung Hvar.

Viel Wind ist es aber wirklich nicht. Wir kreuzen die Ostküste Bračs hinunter, müssen aber immer wieder den Motor dazuschalten, weil wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Trotzdem ist es ein entspannter Tag, schöner als gestern wo wir hauptsächlich mit dem Motor fahren mussten.

Wir fahren weiter die Südküste von Brač entlang, und plötzlich gegen 15:00 ist der Wind da und geht rauf bis zu 15 Knoten!!!😉

Zum Test reffen wir das Groß, damit wir, falls der Wind noch stärker wird, gewappnet sind. Weil Andreas zum Reffen immer wieder nach vorne zum Mast gehen muss, nehmen wir auch unsere Schwimmwesten und die Livebelts, und ziehen unsere Schuhe an!!! (es hat einen verletzten Zehen beim Reffen gegeben). Die nächsten zwei Stunden haben wir wunderschönes Segeln bei super Wind 🤗

Zwei Stunden später geht der Wind wieder runter auf 10 Knoten, und Andreas cruist zufrieden weiter mit der Selbstwendefock, die er inzwischen liebt.

Es war ein wunderschöner Segeltag, wir haben 40 Meilen zurückgelegt. Für die Nacht hat Split Radio Gail Warnings angesagt, deshalb legen wir uns am Ende der Südküste von Brač in eine Bojenbucht eines Restaurants, Ankunft um 20:00.

Leider ist die Boje sehr überteuert, das trübt ein bisschen die Stimmung. Außerdem gibt es viele Gelsen (nicht nur der Wirt ist ein Blutsauger). Daher verbringen wir nach dem Trotteloni Essen den Abend unter Deck - müde, aber zufrieden.

18.06.20

Das Aufwachen heute morgen war begleitet von dem Prasseln des Regens und leichtem Donner.

Die Nacht war allerdings ruhig, kein Sturm oder starker Wind. Und auch jetzt ist es windstill und es klart schon wieder auf.

Wir haben heute über 30 Meilen vor uns, unser nächstes Ziel ist Primošten.

Bei 2 Bft segeln wir gemütlich, aber sehr langsam und aufkreuzend, und schauen uns die Südbuchten von Šolta an.

Ich entdecke zwei 🐬 🐬 Delphine unterwegs, die uns kurz begleiten.

Wir kreuzen hin, wir kreuzen her, irgendwann ist es 17:00 und wir haben immer noch über 10 Meilen nach Primošten.

Der Plan wird geändert: wir essen jetzt an Bord und legen uns doch zu den Bojen in Rogoznica, 4 Meilen vor Primošten.

Vollgrefressen geht es gemütlich weiter, am Schluss mit Motor, so schaffen wir es dann doch noch zum Sonnenuntergang in die Bucht.

Wir kommen in der Bucht an, die Fischer fahren aufs Meer zur Arbeit

Wir kommen in der Bucht an, die Fischer fahren aufs Meer zur Arbeit

Kaum angelegt fahren wir sofort mit dem Dingi in unser Stammcafe von Rogoznica.

Dort entsteht folgender Plan: wir legen morgen um 6:00 ab damit wir die Boje nicht bezahlen müssen und legen uns in die Bucht von Zlarin vom ersten Tag.

Doch wieder einmal kam alles anders:  zurück am Schiff haben wir draußen noch eine Abschlussrunde mit Musik genommen, und plötzlich um 23:45 kam das Boot des Marineros zu uns um die Boje zu kassieren. Wer konnte damit rechnen?😆

19.06.20

Also haben wir uns heute ausgeschlafen und einen Badetag an der Boje von Rogoznica verbracht - auch schön.

Doručak

Doručak

Der Vorteil vom Bojenfeld in Rogoznica ist, dass die Müllentsorgung und die Sanitäranlagen der Marina mitgenutzt werden kann. Das machen wir dann auch...

... und da sich neben den Duschen die Marina Pizzeria befindet können wir da leider nicht vorbeigehen.

Wir verbringen den Tag bis um 16:30 in der Bucht, dann legen wir ab und motoren zurück nach Zlarin. Unterwegs schauen wir uns alle Buchten an, die wir noch nicht kennen und auch die Campingplätze die an der Küste liegen.

Hinter uns Primošten

Hinter uns Primošten

Campingplatz

Campingplatz

Noch ein Campingplatz hinter uns

Noch ein Campingplatz hinter uns

Steinerne Wehrmauer

Steinerne Wehrmauer

Um 19:00 kommen wir in der Bucht von Zlarin an und wollen uns an die Boje legen - aber es gibt keine.

Also müssen wir uns an den Kai legen. Wir werden von Knollennase begrüßt und er nimmt uns gleich einmal 330 Kuna ab.

Wir verbringen einen gemütlichen Abend im Hafen Restaurant, aber trotzdem fühlen wir uns irgendwie abgezockt.

Die letzte Runde nehmen wir an Bord der Luka. Und dann gibt es plötzlich gegen 22:30 auf ganz Zlarin einen Stromausfall und wir sitzen alle im Dunkeln (alle Crews auf ihren Schiffen, die Gäste in den Konobas...)

Kurz vor dem Stromausfall

Kurz vor dem Stromausfall

20.06.20

Um 9:00 müssen wir in der Marina Šibenik sein, also sind wir um 7:00 aufgebrochen. Zuerst zum Tanken, dann zurück in die Marina Mandalina.

Und wieder einmal ist die Woche Segelurlaub verflogen.

Aber bald schon sind wir ja hoffentlich wieder unten. Wir schauen uns schon einmal das Schiff, das wir für den nächsten Törn gechartert haben, an: die Ariel, eine Hanse 385.

Unsere Route:

203 Meilen, davon

109 Meilen gesegelt